Montag, 20. Januar 2014

Der Tod des Meisters

                                              
Ihr Gesicht ganz weiß,
mit Spritzern von rot
ihre Augen werden leer,
der Meister ist tot.

Das Werk ist vollendet,
sie hat es vollbracht,
nun gebührt ihr seine ganze Macht.

Doch der Meister liegt da
wie ein schlafendes Kind,
seine Haare werden umspielt vom Wind.

Das Mädchen, so klein
sinkt neben ihm nieder,
Schrecken durchfährt nun ihre Glieder:

,,Ich hab es getan,
war es im Wahn?"

Hexenmädchen wurde sie genannt,
Dämonin vom Teufel gesandt.
Doch der Meister nahm sie bei sich auf
und so nahm das Unheil seinen Lauf.
Denn der Meister hat ihr so vieles beigebracht
und sie so zu seiner größten Feindin gemacht.

Doch plötzlich atmet der Meister wieder,
langsam öffnet er seine Lider
und leise spricht er:
,,Du kannst mich nicht töten, mein Kind,
denn erst das Leben bestimmt was wir sind!"
                                                                                 


L.B.

1 Kommentar:

  1. Dieser Text ist sehr bildhaft geschrieben, dadurch kann ich mir das Gedicht wunderbar als Szene in einem Film oder Theaterstück vorstellen! Der erste Teil genügt um eine Gefühl der Tragik im Leser hervorzurufen. Man muss sofort wissen was geschehen ist, und die Antwort bekommt man auch. Für die Worte des Meisters am Ende bleibt recht viel Freiraum für Interpretation, mich würde interessieren, was genau die Autorin damit ausdrücken möchte.

    Ich bin gespannt auf das nächste Gedicht und freue mich, dass ich hier als Leser die Chance hab ein Bisschen ausführlicher schreiben zu können.! Bei euch gibt es keine kurzen Chat-messages als Kommentar, und das ist gut so!

    Albert

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